LEBEN LIEBEN

- Beitrag für die Gedenkstätte für die Opfer des Amoklaufs von Winnenden

Ein Amoklauf macht sprachlos.

Für mich als Künstler schien es weder sinnvoll noch denkbar, für diese Gedenkstätte ein "Bild" zu erfinden, welches das Unfassbare der Verlusttraumata, Entsetzen und Trauer symbolisch in Gestaltung transformiert.

So folgte mein Credo für die Gedenkstätte deutlich dem in der Ausschreibung formulierten Aspekt der zukunftsorientierten Ausrichtung zu "Zuversicht, Toleranz und Akzeptanz": LEBEN LIEBEN ist eine Gedenkstätte in Form einer begehbaren Sprachskulptur.

Sie besteht überwiegend aus überdimensionalen Buchstaben aus Cortenstahl mit einer Höhe von 2300 mm und einer Dicke von wahlweise 20 bis 50 mm. Die Buchstaben können je nach Ausführung massiv oder aus Stahlblechen dreidimensional dargestellt sein. Die Gesamtausdehnung in der Längsachse beträgt ca. 20 Meter. Das Wort LEBEN bespielt mit seiner langgezogenen linearen Ausrichtung die nördliche Hälfte der schmalen Grünanlage. Dabei werden die beiden Buchstaben "B" und "E" vom Herz der Gedenkstätte, dem Wort "LIEBEN" in Form einer lockeren, offenen kubischen Anordnung mit benutzt. Die beiden Worte werden so formal wie inhaltlich miteinander verschränkt. Gleichzeitig können diese beiden Buchstaben aus westlicher Richtung auch als isolierte Gruppe, als englischsprachiges "BE" gelesen werden.

Der offene dreidimensionalen "Sprachraum" LIEBE umgibt den Besucher von allen Seiten und schafft somit eine räumlich geschützte, intime, aber gleichzeitig transparente Situation als Voraussetzung für Gedenken und Andacht. Hier, im Zentrum der Gedenkstätte findet der Besucher die Namen der Getöteten im Buchstaben "I" des Wortes LIEBEN. Die Namen sind in diese 20 bis 50 mm dicke Glas eingraviert oder in Kunststoff gelasert. Der Materialwechsel vom massiven undurchsichtigen Stahl zum transparenten leichten Glas unterstützt dabei die flüchtige, feinstoffliche, körperliche Absenz der Getöteten. Die Pflasterung der Bodenfläche im Bereich des Wortes ist in einer frei stilisierten, jedoch nicht symbolisierten Herzform angelegt. Die beiden bestehenden Nischen der Grünanlage werden dabei folgerichtig als Zuwege zu dem kleinen Platz eingesetzt. Die Unumkehrbarkeit eines Amoklaufes stößt die Hinterbliebenen ins Nichts: Sie müssen sich neu definieren - ihre Ausrichtung, ihren Lebenssinn und ihren Lebenswillen wieder finden: Liebe stellt letztendlich die einzige Möglichkeit dar, selbst zu überleben: Überlebende Angehörige und traumatisierte Zeugen müssen die Liebe zu sich selbst, zu ihrem LEBEN wiederfinden. Die liebende Erinnerung zu den Ermordeten muss eine Form im Leben bekommen - auch sie muss gelebt werden. Alle betroffenen Menschen bilden bewusst oder unbewusst eine Gemeinschaft, in der sie sich in Solidarität und Mitgefühl begegnen. LEBEN LIEBEN und LIEBEN LEBEN beinhaltet so in seiner appellativen Form auch eine übergeordnete Mahnung an uns alle: die Wertschätzung des Lebens und die Liebe als "Wächterin" dieses Lebens ins Zentrum unseres Denkens und Handelns zu bringen - als Schüler genauso wie als Lehrer - unabhängig von Religion, Herkunft oder anderer Merkmale. Mit dieser Auffassung von Liebe und Leben schließt sich in der Gedenkstätte ein Kreis zwischen der medialen und inhaltlichen Ebene:

Sprachfähigkeit, Verständigung, Mitteilen - Kommunikationskultur zur rechten Zeit - in welcher Form auch immer - sollen in Zukunft einen Beitrag dazu leisten, Menschen vor Isolationssituationen zu schützen, die in der Regel Grundlage für Amokläufe sind.

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